Im späteren 19. Jahrhundert wurden in Amargeti zahlreiche Kalksteinstatuetten, Terrakotta- und Bronzefiguren gefunden. Dies zog den den Cyprus Exploration Fund mit dem britischen Archäologen D. J. Hogarth an, der in einem Weinberg nördlich des Dorfes zu graben begann. Er entdeckte Votivgaben, die unter anderem an Opaon Melanthios gerichtet waren.
Bei den Ausgrabungen von Hogarth (1888, 769) wurden mehrere Mauern, teilweise mit Skulpturen, Architekturfragmenten und Skulpturen gefunden: “In the vineyard itself I have found remains of walls at a depth of four feet, but, as some of the said statuettes were found built into them, they cannot represent the temple, and the most probable suggestion I can make, after thoroughly trenching the neighbourhood, is that the stream (which is a winter torrent, and possibly has not always run here) has cut away the temple, and piled up its remains–stones, bits of columns, statuettes, and so forth–in the confusion in which we found them.”
In den 1960er Jahren wurden mehrere Funde in der Flur Petros Anthropos gemeldet (Masson 1994, 261-275, bes. 265; Karageorghis 1963; Karageorghis 1964; Karageorghi 1966), und zwar ein Marmorsockel mit einer Widmung an Opaon Melanthios und eine Altarskulptur aus Kalkstein mit einer Widmung an Melanthio, eine Gruppe von drei Männern aus Kalkstein, ein bronzener Eros und eine römische Lampe.
Das kanadische Palaipaphos Survey Project untersuchte von 1979 bis 1991 das Hinterland von Kouklia und entdeckte dabei mehrere Fundstätten in Amargeti: Amargeti Village, Amargeti-Triantafylies, Amargeti-Ag. Asomatos, Amargeti-Petros Anthropos B Sanctuary of Apollo. Die während der Untersuchung gesammelten Artefakte stammen aus der klassischen, byzantinischen und mittelalterlichen Periode (Rupp 1981 – 2004; Rupp – King 1983; Sørensen – Rupp 1993).
Ein grundlegender Beitrag wurde 1994 von Olivier Masson veröffentlicht, der betonte, dass zu seiner Zeit noch Skulpturen auf der Oberfläche sichtbar waren: “Ce dernier (sc. F. G. Maier) observe que le secteur a été récemment aplanie au bulldozer ; toutefois, après les pluies d'hiver, on y ramasse encore des fragments de statuettes et des tessons (notamment d'époque romaine) . ”
Funde aus dem Neolithikum, der Bronzezeit, der geometrischen, archaischen, klassischen und hellenistischen Periode werden in einem Ausstellungskatalog erwähnt und abgebildet, der von S. Sophocleous, E. Vasiliou, C. Pissaridis und C. Argyrou verfasst wurde: "Exhibit of Apollo Melanthios" (Nicosia 2002).
Im Jahr 2016 widmete Gabriele Ambros dem Heiligtum des Apollon Melanthios in Amargeti einen Beitrag. Sie listete nicht nur archäologische Funde und Inschriften auf, die in Amargeti gefunden wurden, sondern diskutierte den Beinamen Melanthios, den Namen Opaon und den Kult an diesem Ort.
Erste Ergebnisse des Grazer Amargeti-Survey-Projekts wurden in mehreren Beiträgen veröffentlicht (Koiner et al. 2020; Koiner 2021; Koiner et al. 2022).
Grabräuberei wird bis heute praktiziert, und der Katalog der Apollon Melanthios-Ausstellung (Sophocleous et al. 2002) listet mehrere vollständige geometrische und archaische Gefäße auf, die im Dorf vom Department of Antiquities beschlagnahmt wurden (Nr. 8-12, 17, 18, 20). Bei Rettungsgrabungen des Departments wurden archaische und hellenistische Gefäße gefunden, die wahrscheinlich aus Gräbern stammen (Sophocleous u. a. 2002, Nr. 13-15, 19). Ein zweisilbiges, kypro-syllabisches Epitaph weist auf ein klassisches Grab hin (Masson 1983).
Objekte aus früheren Ausgrabungen oder Untersuchungen werden im Zypern-Museum (Myres - Ohnefalsch-Richter 1899), im Archäologischen Museum des Bezirks Paphos, im Fitzwilliam Museum in Cambridge, im Ashmolean Museum in Oxford und im Metropolitan Museum in New York aufbewahrt.
Diese Skulpturen sind aus Kalkstein, Terrakotta und Bronze gefertigt. Die Kalksteinstatuetten stellen überwiegend männliche Figuren dar, die in einigen Fällen phallisch sein sollen oder Weintrauben halten. Tauben aus Kalkstein sowie weibliche und männliche Terrakottafiguren ergänzen das Votivinventar (Ulbrich 2019). Mehrere männliche Kalksteinstatuetten in sehr einfacher Ausführung wurden als spät (antik) oder eher hellenistisch (Ulbrich 2019) deklariert. Drei Panstatuetten in New York und Odessa, die aus Amargeti stammen sollen, wurden jedoch in Golgoi oder an anderen Orten gefunden und stehen in keiner Verbindung mit dem Kult des Opaon/ Apollon Melanthios in Amargeti.
Funde 2018-2019
Drei Besuche im Oktober 2018, März und April 2019 ermöglichten Gabriele Ambros und Gabriele Koiner, mit dem Bürgermeister und Mitgliedern der Gemeinde Amargeti in Kontakt zu treten sowie die Felder an den Fundorten Petros Anthropos und Asomatos zu besichtigen. Vor allem im Oktober 2018 wurde römische Keramik in Petros Anthropos und Asomatos entdeckt, wo auch Fragmente von möglicherweise behauenen Steinen auf dem Boden lagen (Teile der in Trümmern liegenden Kirche auf dieser Parzelle?).
Inschriften
Die Inschriften haben meist Votivcharakter, einige sind Apollon Melanthios oder Opaon Melanthios gewidmet (vgl. New York, Metropolitan Museum of Art, Cesnola Collection 74.51.2431). Mindestens eine Inschrift zeugt von einem Kult des Gaius und Lucius Caesar (Pafos Museum Inv. Nr. 1241: Mitford 1961, 107-109 no. 9; Fujii 2013, 44. 65. 71. 113. 149). Zwei Epitaphien, eine zypriotische (Masson 1983, 144-145 Kat. 88a) und eine römische, sind seltene Überreste von Grabinschriften. Darüber hinaus gibt es elf Inschriften auf Amphorenhenkeln, die in Petros Anthropos entdeckt wurden und Auskunft über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Dorfes geben (I. Nicolaou, RDAC 1970, 159-162; Praecorpus IG XV 2, 117-119 Tit. Amargetti 25-35; Ambros 2016, 62). Zu den Inschriften aus Amargeti siehe Ambros 2016, Ambros 2017 und Ambros 2019 sowie IG XV 2 (Praecorpus).